Träume, Stimmen, Bilder
3. April – 6. Dezember 2020
Völkerkundemuseum
Pelikanstrasse 40
CH-8001 Zürich
Sprechen Bengalinnen und Bengalen von Kalkutta, tun sie’s mit leuchtenden Augen; für sie ist die Stadt unangefochtene Kulturhauptstadt Indiens. Im Westen allerdings hatte Kalkutta den Ruf eines schwarzen Lochs, einer Kloake; für Autoren des 20. Jahrhunderts war die Metropole – so der amerikanische Historiker Jeffrey N. Dupée – eine «exemplarische urbane Horrorstory».
Zwischen Fremdklischee und Selbstwahrnehmung klafft eine Lücke, welche der Fotograf Samuel Schütz und der Klangdokumentarist Thomas Kaiser bei zahlreichen und ausgedehnten Aufenthalten in Kalkutta ausloteten. Langsam, Schritt für Schritt, fotografierte Schütz mit einer Lochkamera Strassenzüge, Verkehrsknoten und Werkstätten; Kaiser befragte Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt nach ihren nächtlichen Träumen und nach ihren Lebensgeschichten. Darüber hinaus nahm er die Klänge der Stadt auf: Strassenmusiker, fliegende Händler, religiöse Feiern, Strassenverkehr und das Krakeelen der allgegenwärtigen Krähen.
Licht und Dunkel der Bildprojektionen im Ausstellungsraum des Völkerkundemuseums Zürich, Stimmen, Klänge und Momente der Stille ersetzen die Schwarzweiss-Klischees von der Stadt durch Schattierungen und Zwischentöne.
GRAFIK.
AUSSTELLUNGSGRAFIK.
Perkussionisten in Westafrika preisen mit ihren Trommeln Könige und Würdenträger. Sie zitieren mündlich überlieferte Geschichte und Poesie und kommunizieren dabei mit Tänzern und dem Publikum.
Als Bewahrer lokalen religiösen und politischen Wissens reagierten Musiker stets auch auf globale und lokale Veränderungen. Sie übernahmen musikalische Einflüsse und Musikinstrumente benachbarter Gesellschaften oder auch der europäischen Kolonialisten in ihre Repertoires. Auf diese Weise schufen sie neue künstlerische Ausdrucksformen, die für die weltweite Musikgeschichte prägend wurden.
Die Ausstellung im Völkerkundemuseum Zürich stellt lebendige musikalische Traditionen der Yoruba in Nigeria und der Ashanti in Ghana vor. Enzyan ist verantwortlich für die Gestaltung der Werbemittel sowie der Ausstellungsgrafik und Multimedia.